Die Abstammung Peter Lispergers lässt sich heute anhand spanischer Quellen und der Wormser Überlieferung relativ sicher bestimmen. Sein Vater war Peter Birlinger (+1567), Ratsherr in Worms und Sohn eines gleichnamigen Ratsmitglieds. Seine Mutter Katharina, deren Familiennamen er übernahm, war die Tochter des Ratsherrn Rudolf Lisberg (1511) und Enkelin des einflussreichen Wormser Bürgermeisters und Städtebundpolitikers Hamman Rebstock genannt Lisberg. Da dieser Name von einer ritterlichen Familie abstammte, nahm Peter Lisperger in der adelsbewussten spanischen Welt den mütterlichen Namen an.
Nach dem Schmalkaldischen Krieg trat Lisperger in den Dienst des Kaiserlichen Hofes und wurde Page und Stallmeister des Herzogs von Feria, Pedro Fernández de Córdoba. Im Gefolge des Herzogs nahm er in London an der Hochzeit des späteren Königs Philipp II. mit Königin Maria von England am 25. Juli 1554 teil. Dort begegnete er dem Konquistador Gerónimo de Alderete, Gesandter der entlegenen Kolonie Chile, der um weitere Unterstützung für die Eroberung bat. Begeistert von dessen Berichten meldete sich Lisperger freiwillig, „um in Peru dem König zu dienen und Ruhm zu erwerben“.
Am 4. November 1554 stellte ihm König Philipp II. in London eine offizielle Einreiseerlaubnis in die Kolonien aus, die vom Kolonialamt in Sevilla anerkannt werden musste, „obwohl er ein Deutscher ist“. Lisperger durfte Rüstung und Sättel für sich und fünf Diener mitnehmen, um standesgemäß aufzutreten. Alderete, inzwischen zum Statthalter und Ritter des Heiligen Jakob ernannt, verstarb während der Reise. Lisperger schloss sich – wie auch der Dichter Alonso de Ercilla und der Baske Irarrázaval – dem neuen Vizekönig an.
Die Kavaliere und Truppen, die den Markgrafen von Cañete, neuen Vizekönig von Peru, begleiteten, verließen am 15. Oktober 1555 den Hafen von Sanlúcar de Barrameda, überquerten im April die Landenge von Panamá und erreichten am 29. Juni Callao. Dort stellte sich heraus, dass der peruanische Aufstand bereits niedergeschlagen war, jedoch in Chile zwei Statthalter um die Macht stritten. Der Vizekönig entschied sich zu einem raschen Eingreifen, ernannte seinen Sohn Don García zum Statthalter der südlichen Kolonie und stellte ihm ein würdiges Gefolge von Kavaliere und Soldaten zusammen – unter ihnen sein bisheriger Haushofmeister Peter Lisperger, damals 27 Jahre alt.
(Quelle: Peter lisperger, ein deutscher Konquistador, Wünder, Gerd: Bauer, Bürger, Edelmann, 1934)
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