Bekanntlich war der Marquis von Valdeflores eine ikonische Figur der spanischen Aufklärung. Ein Leser aus seiner frühesten Kindheit, in seiner Jugend studierte er Jura, Philosophie und Scholastik und erlangte große Gelehrsamkeit. 1752 reiste er nach Madrid, nahm Kontakt zu Ignacio Luzán auf, der ihn in die Königliche Akademie für Geschichte einführte. Er war einer der Jüngsten, der die Iberische Halbinsel bereiste, um seine Antiquitäten zu katalogisieren. Er war auch einer der ersten, der den Neoklassizismus in Spanien einführte.
Heute könnte man Valdeflores als einen Universalgelehrten definieren: Er war Historiker, Schriftsteller, Dichter, Latinist, Archäologe, Antiquar, Inschriftenschreiber, Numismatiker, Akademiker... All dies wurde von vielen Historikern und Akademikern studiert, und daran besteht kein Zweifel. Was jedoch eine große Neuheit ist, ist die deutsche Vergangenheit von Luis José, die eine große Tür für eine neue Interpretation seiner Figur öffnet.
Es ist in der Tat bekannt, dass der Marquis väterlicherseits zu den vornehmsten Familien Málagas und ganz Andalusiens gehörte. Doch mütterlicherseits war er ein Nachkomme der Familie Wittemberg, einer deutschen Familie, die sich im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts als Kaufleute in Málaga niedergelassen hatte. Der Urgroßvater des andalusischen Gelehrten hieß Johannes Wittemberg Dreyers und kam um 1667, als er erst 14 Jahre alt war, nach Málaga unter die Obhut von Rodrigo Elers, der in Málaga Konsul für S.M. der Hansestädte und gehorsamen Provinzen Flanderns war. Johannes machte sich bald von seinem Kurator unabhängig und gründete seine eigene Reederei, die im internationalen Güterverkehr tätig war, offenbar als Faktor seiner Partner in Hamburg.
Kurz darauf heiratete Johannes Maria Arizon, die aus einer gemischten Ehe stammte (Arizon stammte aus Irland und wurde von Harrison latinisiert). Aus dieser Verbindung ging unter anderem María Wittemberg Arizón hervor, geboren am 8. Juni 1674 in Málaga, verheiratet am 3. Juli 1701 mit Don Alonso Cruzado Zatico, dem ewigen Herrscher von Málaga, geboren am 14. Januar 1677. Aus dieser Ehe ging u.a. Margarita Cruzado Wittemberg hervor, die am 16. Dezember 1705 in Málaga getauft und am 19. November 1721 mit Francisco Pascual Zacarías Velázquez de Angulo y Rentero, einem Milizkapitän und Stadtrat von Málaga, verheiratet wurde, neben vielen anderen Positionen und Titeln, wie dem des 1. Unser berühmter Biograph, Luis José Velázquez de Velasco, 2. Marquis von Valdeflores (1722-1772), stammt aus dieser Vereinigung.
Luis Josés Beziehung zu der Familie Wittemberg war weit mehr als nur Genealogie. Nicht nur seine Mutter war eine Wittemberg, sondern auch sein jüngerer Bruder Francisco heiratete eine andere Wittemberg, seine Cousine Doña Juana Wittemberg Cotrina, aus deren Verbindung eine der reichsten Familien in ganz Córdoba im 19. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Luis José in seiner Jugend seinem Onkel Juan Joseph Wittemberg Aguilar, einem Rationierer (nach anderen Dekanatsquellen) in der Kathedrale von Málaga, sehr nahe stand. Unter den Schriften seines Onkels finden sich nicht nur die Schriften seines Onkels, sondern er unterhielt im Laufe der Jahre auch einen Briefwechsel mit ihm, in dem er zahlreiche philosophische und naturwissenschaftliche Fragen austauschte und wissenschaftliche Ideen diskutierte, wie etwa die Frage der Brechung von Lichtstrahlen.
Es gibt auch eine Korrespondenz zwischen Luis José und einem anderen seiner Onkel, Don Joseph Wittemberg Aguilar, Bruder des ehemaligen und damaligen Eigentümers einer der wohlhabendsten Reedereien in Málaga.
Im Bereich der intellektuellen Errungenschaften ist es paradox zu denken, dass die Figur des Luis Joseph Velázquez, ohne seine Herkunft zu kennen, in deutschen Intellektuellenkreisen eine schätzbare Verführung auslöste. Nach der Veröffentlichung seiner "Orígenes de la Poesía Castellana" im Jahr 1755 hatte das Werk unmittelbare internationale Auswirkungen. Es ist sicherlich bekannt, wie Velázquez in Leipzig gelesen wurde. Noch interessanter wurde sein Werk nach der 1769 von Professor Johan Andreas Dieze in Göttingen angefertigten Übersetzung mit dem Titel Geschichte der Spanischen Dichtung.
Ein Jahrhundert nach Velázquez' Tod nutzte Emil Hübner, Mitglied der Kaiserlichen Akademie in Berlin, die epigraphischen Sammlungen des andalusischen Gelehrten, um Band II seines Corpus Inscriptionum Latinarum zu gestalten, der der Hispania gewidmet ist. All dies deutet darauf hin, dass das Interesse an Velázquez' Werk noch größer gewesen wäre, wenn diese deutschen intellektuellen Foren sich der deutschen Vergangenheit Velázquez' bewusst gewesen wären.
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